Der Dialekt in Zahlen

Kennzahlen zum Elsass
wo wird Elsässisch gesprochen ?
Probleme bei der Weitergabe des Dialekts
Umfrage zum elsässischen Dialekt - OLCA / EDinstitut - 2012

Kennzahlen zum Elsass

 

- Einwohnerzahl des Elsass : 1 872 949 (Quelle INSEE , Volkszählung 2014)
- Bevölkerungsdichte : 226 Einw. /km² (Quelle INSEE, Volkszählung 2014)
- Fläche : 8280,2 km² (Quelle INSEE, Volkszählung 2008)

 

Wo wird Elsässisch gesprochen ?

- Dialektsprecher : Zahlen von 1900 bis 2012

 Als Elsässisch sprechend bezeichnen sich …

2012

(6)

2001

(1)

1997

(2)

1946

(3)

1900

(3)

 % der Bevölkerung

43%

 61%

 63%

 90,8%

 95%

  Quellen (1) (2) (3) (6)

Nach der Umfrage des OLCA/EDinstitut 2012 siehe Quelle (6) äußern sich die Einwohner der Region Elsass folgendermaßen:
- 43% erklären, gut Elsässisch zu sprechen (Dialektsprecher)
- 33% erklären, ein wenig Elsässisch zu sprechen oder es ein wenig zu verstehen (mit Grundkenntnissen)
- 25% erklären, kein Elsässisch zu sprechen (keine Kenntnisse)

- Sprachgewohnheiten

Nach der DNA/ISERCO Umfrage von 2001, siehe Quelle (1), sehen die Sprachgewohnheiten folgendermaßen aus :
- 96 % der Befragten sprechen Elsässisch im Familienkreis ;
- 88 % sprechen es mit bestimmten Freunden ;
- 48 % sprechen es im Berufsleben.

Die Umfrage des OLCA/EDinstitut 2012 siehe Quelle (6) erläutert die Sprachgewohnheiten in der Familie näher: In absteigender Reihenfolge wird Elsässisch „immer oder fast immer“ gesprochen:
6) mit den Großeltern (91%);
7) mit dem Vater (81%);
8) mit der Mutter (79%);
9) mit dem (Ehe-)Partner (69%);
10) mit den Kindern (39% ).

Diese letzte Umfrage zeigt auch deutlich, dass „unter den Dialektsprechern nur 34% angeben, systematisch Elsässisch zu sprechen, dies entspricht etwa 200.000 Personen über 18 Jahren im Elsass".

- Mittleres Alter der Dialektsprecher

Die Anzahl Dialektsprecher ist von der Altersgruppe abhängig: je älter, je mehr Dialektsprecher. Nach der Umfrage des OLCA/EDinstitut 2012 siehe Quelle (6) verteilen sich die Dialektsprecher wie folgt auf die Altergruppen:
- 74% der ab 60-Jährigen;
- 54% der 45-59 Jährigen;
- 24% der 30-44 Jährigen;
- 12% der 18-29 Jährigen;
- 3% der 3-17 Jährigen (Angabe der Eltern)

- Regionale Verteilung

Nach der durch das INSEE 1999, siehe Quelle (5), durchgeführten Umfrage mit dem Titel Etude de l’histoire familiale „wird das Elsässische in den drei großen Städten (Straßburg, Colmar, Mulhouse) weit seltener gesprochen, und zwar von weniger als einem Drittel der Erwachsenen. […] Im Gegensatz dazu bleibt die elsässische Sprache weiterhin im nördlichen Teil des Unterelsass sehr verbreitet. In den Einzugsgebieten Saverne-Sarre-Union, Wissembourg et Haguenau-Niederbronn bezeichnen sich über die Hälfte der Erwachsenen als Dialektsprecher.

- Wahrnehmung des elsässischen Dialekts

Nach der Umfrage des OLCA/EDinstitut 2012, siehe Quelle (6), wird es im Gegensatz zu einer gängigen Auffassung nicht als altmodisch angesehen, Elsässisch zu sprechen. 91% der Befragten weisen diese Behauptung zurück.
Die Identifizierung der Elsässer mit dem elsässischen Dialekt ist sehr stark, da 90% von ihnen das Aussterben der Regionalsprache als einen kompletten Identitätsverlust der Region werten würden.
Das Elsässische wird als ein Vorteil zum Erlernen weiterer Sprachen (84%), aber auch als Vorteil für die beruflichen Möglichkeiten angesehen (79%).
 

  Probleme bei der Weitergabe des Dialektes

Nach der Umfrage des OLCA/EDinstitut 2012 siehe Quelle (6) ist die rückläufige Tendenz beim Erlernen des Elsässischen in erster Linie auf die Eltern zurückzuführen. Es gibt schon zu denken: 9 Dialektsprecher von 10 haben das Elsässische von ihnen Eltern gelernt, aber nur 56% geben es ihrerseits an ihre Kinder weiter.
Die Weitergabe der Regionalsprache ist leichter in den Familien, in denen beide Eltern Dialektsprecher sind: sie sprechen fast 3 Mal häufiger Elsässisch mit ihren Kindern als in Familien mit nur einem elsässisch sprechenden Elternteil.
Die Tatsache dass „der Ehepartner kein Elsässisch spricht“ wird im Übrigen als erster Grund dafür angegeben, die Regionalsprache nicht an die Kinder weitergegeben zu haben.  

  Umfrage zum elsässischen Dialekt - OLCA / EDinstitut - 2012

Zwischen 2001 und 2012 haben sich gewisse Tendenzen abgezeichnet, aber es war keine Umfrage durchgeführt worden, um den Istzustand der Regionalsprache festzustellen. Daher hat der OLCA beim Marketing-Umfrageinstitut EDinstitut eine Umfrage in Auftrag geben, um:
- eine genaues Bild der Sprachdurchdringung zu erstellen  
- die Motivationen und Hindernisse zu verstehen
- die Verhaltensweisen zu analysieren
- die Akteure zu bestimmen
-die verschiedenen Auslöser zu identifizieren
* die Entwicklungen zu messen

Hier finden Sie die Ergebnisse dieser Umfrage zusammenfassend dargestellt:
Umfrage zum elsässischen Dialekt - OLCA / EDinstitut - 2012 (PDF, 1,7 Mo)

Die komplette Umfrage ist in unserem Dokumentationszentrum und auf motivierte schriftliche Anfrage beim OLCA verfügbar.

 

Quellen : Alle zitierten Quellen sind verfügbar in unserem Dokumentationszentrum

  1. DNA/ISERCO Untersuchung mit 600 für die elsässische Bevölkerung repräsentativen Befragten. Die Ergebnisse wurden in den Dernières Nouvelles d’Alsace vom 21. September 2001 im Artikel “ Erosion naturelle ” von Claude Keiflin veröffentlicht.
  2. Studie zur Bilingualität im Elsass durch das MVS für das Regionale Amt für Zweisprachigkeit (Office Régional du Bilinguisme - ORBI) mit 1840 für die elsässische Bevölkerung repräsentativen Befragten. April 1997.
  3. Le déclin du dialecte alsacien (Rückgang des elsässischen Dialektes)/ Marie-Noële Denis, Calvin VELTMAN, in Zusammenarbeit mit Monique Wach. – Straßburg Presses Universitaires de Strasbourg, 1989.- (Veröffentlichung der Maison des Sciences de l’homme de Strasbourg ;  5)
    p. 16
  4. Umfrage zu den « Problemen der Regionalsprache in Elsass und Moselle“. Durchgeführt von der ISERCO für den Schickele-Kreis an einer für die Gebiete Elsass und Moselle (deutschsprachiger Teil) repräsentativen Stichprobe von 300 Personen. Oktober 1989.
  5. Umfrage „Untersuchung zur Familiengeschichte“, durchgeführt durch das INSEE 1999, veröffentlicht in der Zeitschrift « Chiffres pour l’Alsace » Nr. 12, Dezember 2002.
  6. Umfrage zum elsässischen Dialekt - OLCA / EDinstitut - 2012